Auf dem südlichen Kungsleden von Grövelsjön nach Storlien

Im August 1999 zieht es meinen Kumpel Dieter und mich nach Skandinavien auf das schwedische Fjäll – die Hochebene zwischen Norgwegen und Schweden. 

In 11 Etappen geht es 184km durch die schwedische Wildnis von Grövelsjön nach Storlien.

Die Reise geht am Bahnhof in Sontheim los um über Ulm mit dem EC über die Vogelfluglinie per Fähre nach Schweden zu kommen.

In Malmö wechseln wir den Zug und fahren von dort mit der Holzklasse der schwedischen Eisenbahn über Mora nach Idre.

Von dort geht es am frühen Abend mit dem Bus nach Grövelsjön, dem Ausgangspunkt unserer Tour

Die Anreise dauert mehr als einen Tag und die Fahrt in der Holzklasse ist nicht sehr angenehm, da die Bänke tatsächlich noch aus Holz sind.

Wir „freuen“ uns bereits jetzt schon auf die Heimfahrt.

Die erste Nacht verbringen wir im Zelt an der Sjöstugan bei schöner Abendsonne.

Am nächsten Morgen geht es nach einen einem Kaffee und dem Studium unserer Fjällkarte los.

Die erste Etappe beginnt mit einem Anstieg auf das „Langfjället“ wo es mehrere Moore gibt. 

Die Wege dort sind mit Holzpfaden ausgestattet um die Natur vor Zerstörung und die Schuhe vor Nässe zu schützen.   

 

Das Wetter ist sehr gut und wir lassen unsere Wanderung langsam angehen. 

Unsere Aufmerksamkeit fällt sofort auf die verschiedenen Arten und Farben der Moose die es in dieser Moorlandschaft gibt.

Wir machen mehrere Pausen und geniessen die Sonne.

Der Weg führt uns 15km über die Hochebene bis zum See Hävlingen.

Am Übergang zwischen den Seen Hävlingen und Sarsjön schlagen wir unser Zelt für diese Nacht auf.

Wir versuchen unser Anglerglück und fangen auch eine kleine Forelle die wir uns gut gewürzt als Vorspeise zubereiten.

Am Lagerfeuer lassen wir den Tag ausklingen.

  

Die zweite Etappe führt uns bei anfänglichem Nebel über den See Slagusjön zum See Rogen.

Der Slagusjön liegt auf einer Hochebene, was wieder einen Aufstieg bedeutet.

Um den weiteren Weg aufzuklären, muss man auch mal auf einen toten Baum steigen und hoffen, dass die Äste halten.

Als dann auch noch die Sonne zum Vorschein kommt, zeigt sich der Rogen in seiner ganzen Pracht – ein wunderschöner Ausblick auf die schwedische Wildnis.

Unser Zelt schlagen wir nach 12km direkt an der Südspitze des Rogen auf.

Unsere dritte Etappe geht am Nordufer des Rogen entlang.

Das Wetter ist wie im Bilderbuch und als wir nach 10km in der Nähe der Rogenstugan einen Sandstrand entdecken ist für uns klar, dass wir nicht mehr weitergehen, sondern  hier unser Zelt aufschlagen.

Unsere geplantes Etappenziel haben wir somit nicht erreicht und es ist uns bewusst, dass wir die verpassten Kilometer an den kommenden Tagen zusätzlich laufen müssen.  

Aber an so einem schönen Sandstrand nicht zu übernachten ist uns nicht möglich.

Die vierte Etappe führt nördlich vom Rogen um den Berg Bustvalen und über die Skedbrotstugan zum See Dalstenshan.

Auf der Hochebene bei der Skedbrotstugan kann man bereits am Horizont das Helagsmassiv erkennen. Dort wollen wir in ein paar Tagen sein.

Ein paar längere Pausen und 21km später schlagen wir unser Zelt am Ostufer des Dalstenshan auf.

Dank unserem Aquavit sind nach ein paar Schlückchen die Plagen dieser längeren Etappe schnell vergessen. 

Die fünfte Etappe wird lang und, wie sich später herausstellt, schmerzvoll, denn wir müssen ja unsere verpassten Kilometer der dritten Etappe wieder aufholen.

So setzen wir als unser Tagesziel den Ort Fjällnäs fest. 

Nach langen 26km und einem Aufstieg und einem Abstieg von je fast 400m Höhe erreichen wir endlich Fjällnäs.

Dieter’s Achillessehne macht sich schmerzlich bemerkbar und ein weiterwandern am nächsten Tag wäre vermutlich nur unter Schmerzen möglich.

So entschliessen wir uns in Fjällnäs eine Hütte für zwei Nächte zu buchen und einen Pausentag einzulegen. Den Tag in Fjällnäs verbringen wir entspannt bei ein paar Dosenbier auf der Veranda unserer Hütte.

Am Abend haben wir noch das große Glück im örtlichen Restaurant ein leckeres Rentiersteak mit Knoblauchbrot und einem Glas Wein serviert zu bekommen. Das gibt uns wieder die nötige Energie für die nächste Etappe.

Die sechste Etappe führt über die Hochebene Langbrottfjället zum Klinken. 

Nach 18km über die Hochebene geht es 330m hinab in die Flussebene des Ljusnan, der ganz in der Nähe im Fjäll entspringt und nach 440km in den botnischen Meerbusen mündet.

Am Klinken überqueren wir über eine Hängebrücke den Ljusnan uns schlagen kurz danach bei einer Hütte unser Zelt auf.

 

 

Die siebte Etappe führt über eine ausgedehnte Hochebene, die wir 2 Tage lang durchqueren.

Zuerst geht es wieder 400m hoch auf die Hochebene, auf der Wiesen über und über mit Wollgras bewachsen sind.

Dort äsen auch vereinzelt Rentiere, die sich von uns dabei nicht stören lassen. 

Wir wandern an der Fältjägarstugan vorbei und schlagen unser Zelt nach 16km an einem Platz mit wunderschöner Aussicht auf.  

In der Nacht werden wir von Tiergeräuschen geweckt.

Als wir aus unserem Zelt herausschauen um die Lage zu klären, stellen wir fest, dass uns eine Rentierherde umzingelt hat. 

Anscheinend sind wir den Rentieren ziemlich egal, denn als wir am morgen aufwachen, sind diese bereits weitergezogen.

Es bietet sich am Morgen ein wunderschöner Ausblick aus dem Zelt auf die ursprüngliche Natur des Fjäll.

Nach dem üblichen Frühstück und ein bisschen Körperhygiene geht es auf unserer achten Etappe weiter über diese Hochebene bis zum Helgasmassiv.

Die achte Etappe endet nach 11km am Helagsgletscher.

Die Freude über das Erreichen dieses Berges ist groß, da wir diesen schon seit 5 Tagen immer wieder im Blick haben.

Am Fuß des Helags ist auch eine Fjällstation mit einer Sauna, die wir am Abend ausgiebig nutzen.

 

Die neunte Etappe führt uns 16km über flaches und unbewachsenes Gelände bis kurz vor das Sylarnamassiv. 

Das Wetter war bisher sehr beständig und von starkem und längerem Regen blieben wir verschont.

Unsere zehnte Etappe geht durch das wunderschöne Sylarnamassiv.

Nach 18km schlagen wir kurz vor der Blahammarens Fjällstation unser Zelt ein letztes Mal in der Wildnis auf.

Wir genießen noch den Sonnenuntergang, bevor wir uns auf unsere letzte Etappe begeben. 

Die elfte und letzte Etappe endet nach 20km in dem Ort Storlien.

Der wilde Kungsledenpfad endet nach 16km in Storvallen und die restlichen 4km entlang der Straße nach Storlien sind ein Klacks.

Nach ein paar Snacks in Sylvias Canonbar übernachten wir noch einmal in unserem Zelt um dann am nächsten Tag unsere Rückfahrt in der schwedischen Holzklasse anzutreten.

Nach einer kleinen Eisenbahnodysse kommen wir einen Tag später wieder wohlbehalten im Schwabenland an.