Der Thüringer Rennsteig von Hörschel nach Blankenstein in 6 Etappen
Der Thüringer Rennsteig ist seit Langem auf meiner Liste der geplanten Wanderwege und Ende September 2023 hatte ich noch ein paar übrige Urlaubstage genutzt um endlich auf dem Thüringer Rennsteig zu wandern.
Dieses Mal bin ich wieder alleine unterwegs und habe 5-6 Übernachtungen eingeplant.
Auf dieser Tour habe ich Wasserflaschen für 4 Liter dabei, die ich auch benötige, da es Abschnitte gibt, in denen es keine Quellen oder andere Quellen gibt und man sich das Wasser etwas einteilen muss.

TAG 1 – Am Dienstagmittag fahre ich pünktlich um 12:00 Uhr in Sontheim mit meinem Auto los und nach ca. 4 Stunden treffe ich in Hörschel bei Eisenach ein. Das Wetter ist sonnig und um 16:30 Uhr habe ich alle Sachen gepackt und es geht zum Startpunkt an die Werra.
Nach kurzer Suche habe ich den geeigneten Stein gefunden, den ich – der Tradition gemäß – nach Blankenstein and die Selbitz tragen möchte.


Das erste Highlight lässt nicht lange auf sich warten – nach 11km der Ausblick auf die Wartburg ! Nach einer kurzen Trinkpause geht es weiter über die Hohe Sonne nach Osten. Es dämmert bereits, da es Ende September ist und es gegen 19Uhr schon langsam dunkel wird.

Das Tagesziel ist die Rennsteiggrotte unterhalb des Wachsteins. Dort komme ich nach 17km bei Dunkelheit gegen 20:30Uhr an. Das Nachtlager ist schnell aufgebaut und nach einem schnellen Vesper lege ich mich zur Ruhe.
In der Nacht höre ich die Nagetiere in den Felsspalten herumrennen und eines davon hat wohl Asthma, denn dessen Röcheln ist nicht zu überhören !


TAG 2 – Bei Sonnenaufgang bin ich wach und packe meine Sachen zusammen um gleich wieder loszulaufen, damit es mir warm wird – Hunger habe ich noch keinen. Die erste Rast zum Frühstück mache ich nach 4km am Ruhlaer Häuschen.
Dann geht es weiter – immer bergauf – zum Großen Inselberg den ich 12km später zur Mittagszeit erreiche. Der Aufstieg ist anstrengend und auch einer der steilsten auf der ganzen Strecke.

Am Gipfel gibt es eine Ausflugsgaststätte in der ich mir eine Soljanka und zwei Weizen bestelle und mich mit den Einheimischen unterhalte.


Nach 28km erreiche ich den Bergsee Ebertswiese an dem ich heute die Wanderung beende. Ein erfrischendes Bad im See und eine Portion Nudeln genügen um zufrieden einzuschlafen.

TAG 3 – Am morgen schauen ich nicht richtig auf die Tour in meiner App und laufe erst mal 2.5km in die falsche Richtung – immer bergabwärts dem „gelben“ R folgend. Dann muss ich die 2.5km wieder zurück und eine Stunde später bin ich wieder auf dem richtigen Weg – dem „weißen“ R folgend.
Nach 17km erreiche ich zur Mittagszeit den Grenzadler in Oberhof, wo es für mich eine Bratwurst und ein Weizenbier gibt.


Auf diesem Abschnitt muss ich mir zum ersten Mal das Wasser einteilen, da es auf diesen Höhen keine Wasserquellen gibt.
Am Nachmittag geht es wieder bergauf zum höchsten Punkt am Rennsteig kurz vor Plänckners Aussicht am Großen Beerberg.
Danach erreiche ich nach 26km mein Tagesziel – die Bergwachthütte unterhalb der Schutzhütte Adler.

Das es noch früh am Abend ist, liege ich erst mal eine Stunde in meine Hängematte, bevor ich mein Nachtlager hinter den überdachten Sitzbänken aufschlage.


In dieser Nacht werde ich immer wieder vom Röhren von mindestens drei Hirschen geweckt, die bis in die Morgenstunden um die Gunst der Hirschkühe buhlen.
TAG 4 – Am morgen geht es wieder gegen 8:00Uhr nach dem obligatorischen Müsli und Kaffee weiter.
Nach 12km gibt es eine kurze Rast am „Bahnhof“ bei Allzunah. Auf dem hohen Tischen kann man wunderbar die Füße hängen lassen – das tut sehr gut !
Nach 20km treffe ich in Neustadt am Rennsteig auf eine Gruppe Wanderer, die eine Einkehrmöglichkeit suchen – diesen schließe ich mich kurzerhand an.
Nachdem aber die ersten beiden Versuche fehlschlagen, weil die Gaststätten nicht mehr bewirtet sind, entscheide ich mich weiter zur Tankstelle am Ortsende zu laufen.


Dort erwerbe ich eine leckere Bockwurst und eine Flasche Bier. Zur Zeit schmeckt alles gut – Hauptsache die Menge ist ausreichend !
In Masserberg will ich dann meine Wasservorräte im Rennsteighaus auffüllen, da diese bald wieder aufgebraucht sind. Das geht aber nur wenn man 50Cent Münzen dabei hat um in den Duschbereich zu kommen. Ich hatte aber nur 1 Euro Münzen dabei und stand vor verschlossener Tür. Glücklicherweise kam ein Besucher vorbei und hat mir die nötigen 50Cent wechseln können – somit war das Wasserproblem gelöst.
Gegen 16:30Uhr erreiche ich nach 33km die Eisfelder Ausspanne – eigentlich das geplante Tagesziel. Aber ich entscheide mich, noch ein paar Kilometer weiterzulaufen da es noch nicht zu spät ist und ich noch ausreichend Lust und Energie habe.
Nach 39km treffe ich dann an der wunderbaren Schutzhütte am Dreistromstein ein und beschließe dort die Nacht zu verbringen.





Die Hütte ist sehr geräumig und bietet Platz für meine Hängematte und meinen Schlafplatz. Das ist schon fast eine Luxushütte.
Die Hütte teile ich mir mit einer Maus, die Ihr Nest im Eck hinter unter der Bank hat und nachts sehr geschäftig in der Hütte umher rennt. Meine Ausrüstung und Vorräte lässt Sie aber in Ruhe, dass kann ich beobachten.
TAG 5 – Nach einem Müsli und einem Kaffee um kurz vor 8Uhr geht es weiter nach Neuhaus am Rennsteig.


Nach 9km fülle ich in Neuhaus im Lidl meine Vorräte auf und mache Rast. Bis hierher habe ich inzwischen 118km zurückgelegt und 51km liegen noch vor mir.

Mich fasziniert in diesen Ortschaften am Rennsteig die durchgängige Verwendung von Schiefer and Häuserfassaden und Dächern – das ist sehr schön und verwittert nicht. Sowas hält ewig.
Auch die Anwohner gestalten die Umgebung am Rennsteig sehr kreativ und interessant.


Bei Spechtsbrunn am Informationszentrum – 1.2km vor der Bayerischen Grenze – gibt es zwei Gedenktafeln zur ehemaligen Grenze zur DDR und den damaligen Fluchtversuchen an dieser Stelle.
Es ist schon merkwürdig, dass man von dieser Grenze heute gar nichts mehr wahrnimmt, wenn man hier entlang wandert.
Später am Tag laufe ich doch noch ein paar Meter auf dem „Grünen Band“ – dem Kolonnenweg der der ehemaligen DDR Grenzanlage.



Schon auf dem Weg nach Spechtsbrunn gibt es besonders viele kahle Hügel ohne Bäume, die gerohdet wurden.
Wie ich erfahren habe, sind vor allem die häufige Trockenheit der letzten Jahre und der Borkenkäfer der Grund dafür, dass der Wald hier stirbt.
Nach 35km komme ich an der Kurfürstensteinhütte an. Diese liegt direkt am „Grünen Band“ und dort verbringe ich die Nacht.


TAG 6 – Nach insgesamt 146km auf dem Rennsteig sind die getapten Füße und die dazugehörigen Schuhe gut eingelaufen.

Die Flip-Flops mitzunehmen war die Beste Idee um Abends die Füße zu entspannen und trotzdem im Lager herumlaufen zu können.


Nach fünfeinhalb Tagen und 170km erreiche ich Blankenstein gegen 15Uhr.
Dort werfe ich dann der Tradition folgend meinen mitgebrachten Stein in die Selbitz.
Danach feiere ich das Ende der Tour im Wanderstützpunkt mit einer Bratwurst und einem Weizenbier – eines der besten Biere die ich je getrunken habe.
Ich habe für diese Nacht ein Zimmer in der „Cafe & Pension am Rennsteig“ gebucht – so wie 4 weitere Wanderer, die den Rennsteig heute beendet haben.
Dort gibt es auch ein leckeres Abendessen und danach sitzen wir noch zusammen und tauschen uns über den Rennsteig und andere Wanderstrecken aus.

TAG 7 – Gegen 10Uhr fahre ich dann mit dem Zug zurück über Saalfeld nach Hörschel, wo ich um kurz nach 14Uhr ankomme.
Die Fahrt zurück ins Ländle verläuft problemlos und um 18.30Uhr bin ich wieder Zuhause.
Die Wanderung am Rennsteig ist schön und wenn man auch noch Glück mit dem Wetter hat, ist es eine gelungene Tour !
